Zeit…und was man damit ab und an mal nicht macht…

Wenn ich mal wirklich Zeit dazu habe, dann mache ich…

so beginnen unzählige Sätze in meinem Leben, aber auch am Tag, in der Woche, im Monat. Nicht auszudenken, was ich alles schaffen würde, wenn ich nur einmal mal so richtig Zeit hätte.

Wer glaubt, dass dies so stimmt, hatte diese Zeit noch nie. Im Konjunktiv lebt es sich einfach besser und man ist halt auch das Opfer und kann`s ja auch nicht ändern, weil man hat ja nun mal keine Zeit, sonst würde man ja, wenn man hätte und könnte ja auch, wenn man würde….

Durch einen ungeschickten Fehler in der „ich brauche frei, weil“ Planung habe ich nun diese „wenn ich mal richtig Zeit habe“ und wissen Sie liebe Leserschaft, was passiert? Nichts! Rein gar nichts! Und wissen Sie, wie es sich anfühlt? Furchtbar! Ein einfach nur unfassbar grausames Gefühl. Plötzlich bin ich kein Opfer mehr. Schon in gewisser Hinsicht, klar ein Opfer meiner Fehlplanung, die ja irgendwie entstanden ist, weil irgendjemand falsch geplant hat bzw meine ach so lupenreinen Pläne umgeworfen und durchkreuzt hat, aber sind diejenigen auch Schuld daran, dass ich plötzlich mit dieser realgewordenen Zeit nichts anzufangen weiß und zudem meine Energie noch damit verschwende, mich darüber zu ärgern, um mich im gleichen Atemzug darüber zu ärgern, dass es mich so ärgert? Da frage ich mich, und lade Sie sofort mit ein, darüber nachzudenken, welches Hamsterrad dreht sich denn da schneller und ist schwieriger zu verlassen? Das Konjunktive ohne Zeit oder das reale mit Zeit?

Wissen Sie, warum Sie so unregelmäßig und selten etwas von mir hier hören und lesen? Weil ich einfach die Zeit dazu nicht finde. Wissen Sie, wie lange ich jetzt gebraucht habe, diesen Blog zu schreiben? Ewig, kann ich Ihnen beichten, aber Ihnen auch sofort verraten, warum! Weil ich Zeit hatte.

Ich möchte Ihre freie Zeit, liebe Leserschaft, jetzt auch nicht überstrapazieren, denn Sie haben sich sicher eine Menge vorgenommen an diesem freien Wochenende, aber was sind so Ihre To do`s, wenn Sie mal so richtig viel freie Zeit haben? Schon mal drüber nachgedacht? Also einfach mal so fiktiv und im Konjunktiv, denn es wird ja leider diesen Zeitpunkt so bald nicht geben.

Also wenn ich mal Zeit habe…oh man, dann würde ich Sport machen, ein Buch schreiben, meine Wohnung mal so richtig aufräumen, endlich kroatisch lernen, meine Haare färben und meine Nägel lackieren, meine Lehrhefte studieren, spazieren gehen, den vielen Freunden antworten, die schon so lange darauf warten und zu guter Letzt, einfach mal so die Seele baumeln lassen.

Weit gefehlt, denn die baumelt sowas von erstarrt ob der Tatsache, dass man plötzlich gezwungen ist, Verantwortung für sich und seine Zeit zu übernehmen, mit der man ja so im normalen Alltag gar nicht konfrontiert wird, weil man nämlich keine Zeit hat und da jetzt auch echt nix dazu kann (Schulterhochziehend mit nach oben zeigenden Händen am angewinkelten Arm)

Wissen Sie was? Ab heute genieße ich einfach mal meine Zeit mit mir und sollte am Ende des Tages lediglich meine Seele gebaumelt haben, dann ist das schon mal ein guter Anfang !

 

2 Antworten

  1. Und besser kann man die Lockdown geplagte und dann noch fehl, weil fremdgesteuerte Seele mit der untrennbar dazugehörigen Zeit nicht beschreiben!
    Danke für das Zusammengehörigkeitsgefühl im isolierten Dasein 😘

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