Ein Bahnhof voller Freiheiten….

Oder aber Freiheit beginnt am Bahnhof und zwar erstaunlicherweise und wer hätte es gedacht, am Münchener Hauptbahnhof. Ich bin hier schon so häufig ausgestiegen, damals sogar ein allererstes Mal und ich erinnere mich, wie vorsichtig und neugierig ich in mich reingehört hab damals, gespannt darauf, wie es sich anfühlt.

Das kennen Sie sicher auch, liebe Leserschaft oder? Eine Wohnungsbesichtigung, ein Bewerbungsgespräch, ein Autokauf? Alles Momente, an denen sich innerhalb von Sekunden entscheidet, ob man sich da oder in oder mit dem oder das sieht oder eben nicht, richtig? So eben auch an Bahnhöfen und Orten. Dieser hier hat mir von Anfang an das Gefühl  der interessanten Mischung aus Zuhause, Fernweh und Freiheit gegeben und das hat sich bis zum heutigen Tag nicht geändert, wie mir gerade eben wieder sehr warm und wohlig bewusst wurde.

Auf dem Weg zu einer meiner liebsten und engsten Freundin, die heute ihren 50.sten Geburtstag feiert ,600 km entfernt von meiner Wahlheimat und C bedingt  halt auch in einem ungerecht klein gehaltenen Kreis, habe ich nach langer, nein sehr langer Zeit mal wieder den süßen Geruch von unendlicher und begehrenswerter Freiheit in der Nase gehabt.

Das Wetter, mild und ähnlich eines zart beginnenden Frühlingsanfanges, wobei es kalendarisch dafür noch viel zu früh ist und man sich doch oft lediglich durch die ersten Sonnenstrahlen verleiten lässt zu glauben, der Winter sei vorbei, hat mich gerade dermaßen überrascht und mich schonungslos und unvorbereitet daran erinnert, wie frei ich mich mal gefühlt habe, wie wohl ich mich mit diesem wunderbaren Gefühl der Freiheit gefühlt habe, wie groß, wie allmächtig, wie sicher, alles zu schaffen.

Wie weit hat sich das Gefühl von mir entfernt und wie wenig ist davon übrig geblieben? Oder aber, es muss schon eine gehörige Zeit und eine lange Strecke dazwischen gewesen sein, dass es mir dermaßen heftig aufgefallen ist.

Aber was soll ich sagen? (1€ in die „was soll ich sagen Kasse“ – erklär ich Ihnen mal später zu einem anderen Zeitpunkt, an den wir  mit nahezu 100%iger Sicherheit noch kommen werden liebe Leserschaft)

Als ich also aus der U Bahn kam mit meinem wunderschönen Leder Handgepöckkoffer, den ich in Venedig durch „Zufall“ erstanden habe, mein Mann musste nämlich unbedingt noch eine obligatorische letzte Zigarette rauchen, denn die nächste Chance gab es erst wieder am nächsten Morgen !!! Nicht auszudenken!! Eine ganze Nacht, schlafend, lag dazwischen !!! und ich wie so oft gelangweilt und verständnislos daneben stand, derweil mein Blick in das Schaufenster dieses Ledergeschäftes, eins von Hunderten in Venedig, fiel, ich wie magnetisch angezogen den Laden betrat, mein Mann noch meinte, ich solle doch vielleicht eine Nacht darüber schlafen, ich ihn noch verständnisloser ansah mit der sich in meinem Kopf formenden Frage, worüber ich schlafen sollen solle, und ihn selbstverständlich kaufte, und mich damit nach wie vor wie eine richtig Schöne und Reiche und Intelligente fühle (ich gestehe, ich bin weder, das eine, noch das andere, noch das letztere), und gut gelaunt zu meinem Gleis ging, habe ich sie tief und fest eingeatmet, diese Luft von Freiheit und Leben, wie auf Entzug, wie eine Bedürftige ,wie eine Glückliche, dankbar, diesen Moment so bewußt erlebt haben zu dürfen.

Was war das da noch vor einer Weile? Was hat mir das Gefühl der Freiheit gegeben und was wieder genommen?

Gut, die BahnCard 100, bis vor 4 Wochen durch einen mir eher untypischen cleveren Schachzug nach einem Blick in meine legendäre Glaskugel, (die die mich kennen, kenneb und fürchten auch meine Glaskugel) während meiner letzten Monate in meiner alten Firma, ergattertes Abschiedsgeschenk. DAS war Freiheit. Einsteigen in jedes beliebige öffentliche Verkehrsmittel auf Schienen, Sitzplatz buchen, ab dafür, egal wann, egal wohin, Hauptsache weg.

Meine Zeit, die einfach so frei zu verplanen war, ohne Rücksicht auf Krankenhaus, Arzt oder Terminen, die nicht meine sind, aber zu meinen gemacht werden bzw ich eine tragende Rolle dabei spiele und schwuppwupp davon abhängig bin

Mein alter Job, der mir aufgrund der Strukturen, die ich nicht nur aus dem Eff Eff kannte (weiß eigentlich irgendjemand, ob man das echt so schreibt), sondern in und mit denen ich groß geworden bin und sie zudem ein Stückweit mit aufgebaut habe und die mir die Freiheit gegeben haben, meine Arbeitszeiten, freie Tage und Feierabende selbst zu entscheiden. Nicht, dass ich nicht immer zu Gunsten des AG entschieden habe, aber ich habe es gerne, leidenschaftlich und freiwillig entschieden.

Meine Zeit in dieser wundervollen Stadt, in die ich freiwillig, nach einigen durchwachten Nächten, ob der Tatsache, dass ich wohl ein bisschen krank im Hirn bin, gezogen bin, wissend, dass sie mich unlogisch viel Geld kostet und fernab der eigentlichen Heimat ist, von der ich jetzt nicht einen cm mehr sehe, da ich an ihr vorbei zu meiner Filiale fahr ohne einen Hauch des Schönen und Freien mitzubekommen, außer einem schnellen Blick auf die Isar, wenn ich auf dem mittleren Ring über die Brücke rolle, nein stehe und von genießen keine Rede sein kann. Auf diesem auch zu C Zeiten überfüllten mittleren Ring stelle ich mir übrigens jeden Tag die Frage, ob die vielen vielen Autos wohl auf dem Weg vom oder zum Homeoffice sind?

All diese Gefühle des Reisens, wann und wohin ich möchte und kann, der Selbstbestimmung über mich, meinem Terminplan, meinem Geld, meiner Zeit, sind mir heute plötzlich einfach wie eine riesengroße Terrassentür erschienen, die man morgens aufmacht und auf eine ebenso riesengroße, weitläufige Terrasse schaut, auf die die Sonne schon morgens scheint, die Blumen duften und die Bambus Sitzgarnitur zu einem ausgiebigen Frühstück einlädt, wissend, dass der Tag zur freien Verfügung steht, da selbstentschieden frei.

Das, liebe Leserschaft, war allerdings auch gerade der Moment, an dem mir klar war, für mich kommt für meine Zukunft ausschließlich ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit in Frage und daran halte ich von nun aus mal wieder ganz doll und mit all meiner Energie fest.

Wenn Sie so gut sein könnten, mich zwischendurch mal ganz sanft dran zu erinnern ….

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